Narcos ist immer dann am besten, wenn es gleichzeitig am elegischsten und zynischsten ist. Ich habe diese Worte über das Finale der ersten Staffel von geschrieben Narcos: Mexiko , eine abwechselnd träge und brutale Episode, in der Félix Gallardo seine Freunde verkaufte, die amerikanische Regierung in Form von Walt Breslin ihren katastrophalen Drogenkrieg verdoppelte und die DEA-Agentin Kiki Camarena umsonst starb. Es war ein selbstbewusstes, fesselndes Filmemachen, das darauf abzielte, den Mythos des Krieges gegen die Drogen mit allen notwendigen Mitteln zu zerstören.
Ich denke, viele der gleichen Dinge können über diese vorletzte Episode der dritten Staffel der Serie gesagt werden. Narcos: Mexiko Staffel 3, Episode 9, mit dem Titel The Reckoning, begleicht nicht alle Konten der Show – es steht immerhin noch eine weitere Episode aus. Aber die Art und Weise, wie es die Misserfolge so vieler seiner Hauptfiguren aufzeichnet, hat etwas wirklich Trauriges: Walt, Victor, Amado, General Rebollo. Sie repräsentieren fast alle Seiten und Ebenen des War on Drugs und entpuppen sich am Ende alle als grimmige Misserfolge.
Nehmen Sie zum Beispiel Victor. Seine Jagd nach dem Mann, der Fabrikarbeiter getötet hat, hat ihn zu einem Schatten des Mannes gemacht, der er einst war – ein hagerer Zombie mit aschfahlem Gesicht, der wie ein Zuschauer aussieht, der sein eigenes Leben an ihm vorbeizieht. Dies gilt ebenso für seine Beziehung zu seiner Leidenden Frau und seine Partnerschaft mit dem Schurkenpolizisten Rogelio, mit dem er immer noch gelegentlich Morde am Juárez-Kartell und seinem Hauptmuskel, Vicente Carrillo Fuentes, begeht.
Und obwohl er die Kerze an beiden Enden abbrennt, hat er so gut wie nichts vorzuweisen. Als er den DEA-Stationschef Jaime Kuykendall das Nummernschild, das er sich bei der Verfolgung seiner Beute notiert hatte, aufschreiben lässt, ist es eine Sackgasse – die Nummern wurden gestohlen und wiederverwendet. Als er eine andere Gruppe von Fabrikfrauen nach dem mysteriösen Mann im goldenen Cadillac befragt, haben sie ihm nichts zu sagen; Er kann sie nur warnen, dass der Mann, der dieses Auto fährt, gefährlich ist.
Wer bist du? fragt ihn eine Frau.
War früher Polizist, murmelt er. Es ist eine faszinierende Leistung des Schauspielers Luis Gerardo Méndez, der Victor das Gefühl gibt, ein Mann zu sein, der am Tiefpunkt angekommen ist, aber immer noch in das Geheimnis stürzt, das er noch lösen muss.
Während Victor auf seiner eigenen Nebenhandlung unterwegs ist – nur durch seinen fortgesetzten Einsatz als Informant des Juárez-Kartells durch Kuykendall in die Hauptgeschichte eingebunden, eine Aktivität, die Victor fast das Leben kostet, als Vicente ihn dabei erwischt, wie er in seinem Truck herumschnüffelt – das Schicksal von Walt , Amado und Rebollo sind alle miteinander verbunden.
Und es sind die Reporterin Andréa Nuñez und ihre Kollegen, die die Fesseln übernehmen. Tief in alten Zeitungsarchiven graben sie die Frau aus, die das jeden Monat von Juárez nach Tijuana geschickte Schmiergeld wie am Schnürchen abhebt. Zu ihrer Überraschung hat sie nichts mit dem korrupten Geschäftsmann Carlos Hank González zu tun; Vielmehr ist sie die Geliebte von niemand geringerem als General Rebollo und leitet das Bestechungsgeld direkt an ihn weiter.
Richtig: Rebollo hat die ganze Zeit für Amado gearbeitet.
Vielleicht taucht deshalb bei Walts Razzia in dem Haus, in dem sich Benjamín Arellano Félix versteckt hat, nur seine Frau und seine Tochter auf, die er ausfindig machen konnte, indem er die Klinik fand, in der das kleine Mädchen wegen einer seltenen Krankheit behandelt wird. Oder vielleicht ist es einfach nur Pech und Mín folgt dem Rat seiner Schwester Enedina, von Haus zu Haus zu ziehen. Schließlich bin ich mir nicht sicher, warum ein Mitarbeiter des Juárez-Kartells den rivalisierenden Boss von Tijuana beschützen würde, es sei denn, es ist nur aus Vorsicht geboten, damit Benjamín nach seiner Gefangennahme nicht irgendwie gegen Amado ins Spiel gebracht wird.
Apropos rivalisierende Bosse: Die Episode beginnt mit der Verhaftung von Güero Palma, Chapos lange vermisstem Muster . Er landet im selben Gefängnis wie Chapo und Don Neto – der Chapo warnt, dass El Mayo, der den jetzt amado-freien Versuch der Sinaloaner, Tijuana zu übernehmen, mit Güero wieder in der Schoße ist, Chapo nicht mehr brauchen wird . Da die Arellanos Mayos Männer töten, um eine Botschaft zu senden, ist die Frage der Führung dringend.
Jedenfalls wird Walt von Jaime schnell darauf aufmerksam gemacht, dass Rebollos Verhaftung unmittelbar bevorsteht. Er kehrt zum Armeestützpunkt zurück, wo er stationiert war, und findet ein Inferno vor, als Militär- und Geheimdienstbeamte alles verbrennen, was Rebollos Bosse schlecht aussehen lassen würde. Walts Nationalität schützt ihn effektiv in einer Umgebung, die ansonsten wie eine unglaublich feindselige Umgebung erscheinen könnte; Jeder hat aus dem Debakel von Kiki Camarena gelernt, was passiert, wenn man einen DEA-Agenten tötet. Aber es ist immer noch eine knappe Entscheidung, als er beschließt, Alex Hodoyan aus der Gefangenschaft zu holen er getötet werden, um seine Folter und seine unrechtmäßige Inhaftierung zu vertuschen. Walt muss Alex erzählen, dass er über den Tod seines Bruders Alfredo gelogen hat, damit der unglückliche Narcojunior mit ihm kommt. Walt richtet eine Waffe auf seine ehemaligen Verbündeten, bevor er in ein Auto rutscht und flieht.
Was Amado selbst betrifft, so gerät seine Fabrik, um sich aus dem Drogenhandel zu befreien, auf eine große Geschwindigkeitsschwelle, als Hank enthüllt, dass seine Organisation bei den ungewöhnlichen Abhebungen und Transaktionen, die Amado in Vorbereitung auf seinen Ausstieg getätigt hat, klug ist. Hank schickt Buchhalter, um Nachforschungen anzustellen, und droht, Amados Freundin Marta zu töten, wobei er genau die Sicherheitskräfte einsetzt, die Amado bezahlt. In beiden Fällen schnappen sich Amado und Co. ihre Feinde.
Aber es ist alles umsonst. Rebollos Absetzung und Verhaftung sind wichtige internationale Nachrichten – schließlich war er angeblich der Anführer des Krieges gegen die Drogen – und das macht auch seinen Zahlmeister Amado berühmt. Er bekommt einen Anruf, dass sein Flugplatz beschlagnahmt wurde, was ihm den Fluchtweg nach Chile abschneidet. Die Kamera von Regisseur Amat Escalante schwenkt nach diesem Gespräch von Amados Gesicht weg und zeigt die mexikanische Landschaft, die am Fenster seines Autos vorbeizieht, als könne Amado es nicht mehr ertragen, angesehen zu werden. Die Episode endet damit, dass die Kamera auf Amados Auto starrt, während es außer Sichtweite fährt und immer kleiner wird, bis es fast verschwindet. Wenn das kein passendes Bild für die Hoffnungen aller in dieser Show ist, weiß ich nicht, was es ist.
Sean T. Collins ( @theseantcollins ) schreibt über das Fernsehen für Rollender Stein , Geier , Die New York Times , und überall, wo er ihn haben wird , Ja wirklich. Er und seine Familie leben auf Long Island.